MICHAEL Plus - Mehrsprachiges Internetportal digitalisierter Bestände und Sammlungen zum kulturellen Erbe in Europa
Errichtung eines deutschen Kulturportals für digitalisierte Bestände und Sammlungen
Das Ziel von MICHAEL Plus war es, die vielfältigen europäischen digitalen Sammlungen und Bestände von Museen, Bibliotheken und Archiven zu vernetzen und diese über ein zentrales Portal zugänglich zu machen. Gemeinsam mit sechs weiteren deutschen Institutionen wurde in dem Projekt zunächst ein deutsches Portal für digitalisiertes Kulturgut geschaffen, das deutschlandweit alle digitalen Bestände und Sammlungen, insbesondere von Archiven, Bibliotheken und Museen, nachweist (www.michael-portal.de). Neben dem Landesarchiv Baden-Württemberg waren an MICHAEL Plus Partnerinstitutionen beteiligt, die alle wichtigen Sparten von Kulturgutinstitutionen in Deutschland repräsentieren. Es sind:
Diese Institutionen koordinieren weiterhin die Ermittlung der digitalen Bestände und Sammlungen in Deutschland und deren Nachweis im deutschen MICHAEL-Portal. Unter digitalen Beständen und Sammlungen versteht man digitalisiertes Archiv-, Bibliotheks- und Museumsgut, etwa digitalisierte Bücher und Archivalien, Urkunden, Bilder und Zeichnungen, Karten und Pläne und digitalisierte Objekte, aber auch didaktische Präsentationen und Unterrichtshilfen sowie 3D-Modelle und Metadatenbeschreibungen von archäologischen Stätten, Gebäuden, Gemälden, Skulpturen u.ä.
Das Portal weist die Erschließungsdaten mit der Beschreibung der digitalen Objekte und Dienstleistungen über verschiedene Such- und Navigationswerkzeuge zentral nach und verweist über Hyperlinks auf die Webseiten der Institutionen, die die digitalen Bestände, Sammlungen oder Anwendungen besitzen und zugänglich machen.
Gewinnung neuer Partner und europäische Vernetzung
In einem nächsten Schritt wurde dieses Portal in ein gemeinsames europäisches Portal eingebunden, das einen mehrsprachigen Zugang zum europäischen digitalen Erbe bietet. MICHAEL Plus ist eine Erweiterung des Vorgängerprojektes MICHAEL, an dem Institutionen aus Frankreich, Großbritannien und Italien jeweils länderspezifische Portale entwickelten, die ebenfalls Teil des europäischen Portals wurden.
Das "Plus" in MICHAEL Plus steht für die elf europäischen Länder, die zum MICHAEL-Projekt dazugestoßen sind: Neben Deutschland sind dies Finnland, Griechenland, Malta, die Niederlande, Polen, Portugal, Spanien, Schweden, die Tschechische Republik und Ungarn. Mit der Realisierung von MICHAEL Plus haben vierzehn Länder in Europa ihre digitalen Bestände und Sammlungen an einem Ort virtuell vereint.
Das Projekt, das mit dem Kick-Off-Meeting in Rom am 1. Juni 2006 startete, hatte eine Laufzeit von 24 Monaten. Insgesamt waren 31 unterschiedliche kulturelle Organisationen vertreten, welche die Arbeiten in ihren jeweiligen Ländern koordinierten. Es ging darum, die Projektidee zu verbreiten und möglichst viele Institutionen zu gewinnen, Informationen über ihre digitalen Sammlungen und Bestände für das Portal zur Verfügung zu stellen. Erschließungsdaten können über das MICHAEL-Produktionsmodul eingegeben werden. Innerhalb des Projektes und darüber hinaus wurden neue Teilnehmer ermittelt und eingeladen, den Inhalt der Datenbank immer weiter auszubauen und anzureichern.
Open Source und gemeinsame Standards
Das MICHAEL-Projekt begann im Juni 2004 mit einer Laufzeit von drei Jahren mit dem Ziel, eine innovative mehrsprachige Plattform zu entwickeln, die mit einer XML SDX Suchmaschine ausgestattet ist. Das Projekt basiert auf einer Open-Source Technologie und berücksichtigt Richtlinien, wie sie durch das EU-Projekt MINERVA/MINERVA Plus (http://www.minervaeurope.org/) erarbeitet und von der National Representatives Group (NRG) befürwortet wurden.
Die MICHAEL Plattform besteht aus zwei sich ergänzenden Modulen, einem für die Dateneingabe und -verwaltung und einem für die Datenpublikation. Das Modul Datenverwaltung ermöglicht die Eingabe von Erschließungsdaten zum digitalen kulturellen Erbe sowie deren Änderung, Import und Verwaltung. Es basiert auf einer XML Datenbank (eXist) mit Webformularen. Das Verwaltungsmodul unterstützt die Einrichtung einer verteilten Architektur und damit eine dezentrale Dateneingabe und -verwaltung. Das Publikationsmodul bietet eine einfache und effektive Benutzeroberfläche zur Recherche nach Beschreibungen digitalen Kulturguts.
Durch das gemeinsam verwendete Metadatenmodell erleichtert das europäische Portal MICHAEL die Recherche bisher schwer auffindbarer Informationen zu europäischen Beständen und Sammlungen und die Qualität und Quantität der Suchergebnisse gesteigert.
Förderung durch das eTen-Programm
MICHAEL Plus wurde gefördert durch das eTen-Programm. eTen (transeuropäische Telekommunikationsnetze) ist ein europäisches Förderprogramm, das sich der Unterstützung des Einsatzes neuer Technologien in Europa widmete. Es förderte Projekte zur Marktvalidierung und Markteinführung von Anwendungen im Bereich Telekommunikations- und Informationsdienste. Die Fördermittel erlaubten es den nationalen Digitalisierungsträgern in MICHAEL Plus, zusätzliche Ressourcen für die Integration und Anpassung ihrer Initiativen einzusetzen und durch europäische Kooperationen und gemeinsame Standards einen europäischen Mehrwert zu schaffen und dem Nutzer den Zugang zu erleichtern.