ARCHE
Projekt mit Förderung durch InnoNet - "Förderung von innovativen Netzwerken" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit
Zielstellung war die Entwicklung eines Workflows und der dazugehörigen technischen Lösung für die Ausbelichtung digitaler Dokumente auf Farbmikrofilm und die Redigitalisierung vom Mikrofilm. Unterstützt werden dadurch Fachaufgaben wie die Bestandserhaltung, die verbesserte Nutzung durch retrospektive Digitalisierung und die Langzeitarchivierung digitaler Dokumente durch Konversion.
Das Projekt war ein Gemeinschaftsunternehmen des Landesarchivs Baden-Württemberg, der Universitätsbibliothek Stuttgart und mehreren Industriepartnern unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Physikalische Messtechnik IPM in Freiburg und wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit über das Programm "Förderung von innovativen Netzwerken" - InnoNet gefördert.
Projektkonzeption
Zielstellung für das Gesamtprojekt
Ziel ist der Aufbau eines Workflows, mit dem digitalisiertes und digitales Kulturgut zur Langzeitsicherung auf Farbmikrofilm kopiert wird. Durch eine genaue Spezifikation aller Einzelschritte der Herstellungskette soll eine möglichst originaltreue Reproduktion des Originals in der Zukunft ermöglicht werden. Ein vollständiges Farbmanagementsystem vom Digitalisieren des Originals bis hin zum Redigitalisieren des Mikrofilms ist notwendig. Die einzelnen Schritte der Herstellungskette sollen so aneinander angepasst werden, dass eine möglichst effiziente und fehlerfreie Herstellung des Mikrofilms mit definierter Qualität erfolgt.
Dabei werden durch eine genaue Spezifikation aller Einzelschritte der Herstellungskette und einer Ausbelichtung der digitalen bzw. digitalisierten Daten auf Farb-Mikrofilm die jeweiligen Vorteile digitaler und analoger Daten in einem integrierten Gesamtsystem genutzt. Es entsteht ein Datensystem, in dem einerseits jederzeit verfügbare digitale bzw. digitalisierte Daten elektronisch genutzt und andererseits über eine Farb-Mikroverfilmung hochwertig und sicher langzeitarchiviert werden können. Diese Vernetzung von analogen und digitalen Techniken eröffnet weltweit ganz neue Möglichkeiten im Umgang mit erhaltungswürdigem Kulturgut und der Verarbeitung diesbezüglicher Daten.
Arbeitsschritte im Landesarchiv und der Universitätsbibliothek Stuttgart
Zunächst wurde ein Fachkonzept für den Einsatz der Farbmikrographie als Mittel der archivischen und bibliothekarischen Bestandserhaltung und als möglicher Konversionsstrategie zur Langzeitsicherung von in digitaler Form vorliegendem Archiv- und Bibliotheks- bzw. Kulturgut entwickelt.
Ziel war weiterhin die Konzipierung eines abgeschlossenen, standardisierten Arbeitsablaufs, der von der Erstdigitalisierung der Originale, über die Erfassung der Metadaten, Ausbelichtung auf Farbmikrofilm, Speicherung des Mikrofilms und Re-Digitalisierung von Kulturgut bis zur Bereitstellung des Kulturguts im Internet/Intranet reicht.
Das Landesarchiv Baden-Württemberg profitierte dabei von den Ergebnissen und Erfahrungen aus dem Projekt.
Projektergebnisse
Im Rahmen des Projektes wurde vom Fraunhofer Institut für Physikalische Messtechnik ein Laserbelichter entwickelt, welcher es erlaubt, digitale Bilddaten mit sehr hoher Genauigkeit und Farbtreue auf alterungsbeständigem Farbmikrofilm zu speichern.
In Kooperation mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg wurde an der Universitätsbibliothek Stuttgart eine Software entwickelt, welche digitale Bild- und Metadaten in einem analogen Format kombiniert.
Die Daten werden dabei in einer für den Mikrofilm optimierten Form aufbereitet, so dass zukünftige Redigitalisierungsprozesse möglichst automatisiert und fehlerfrei die analog gespeicherten Informationen zurücklesen können.
Zusätzlich leistete das Stuttgarter ARCHE-Team mit umfangreichen Digitalisierungsarbeiten einen wichtigen Beitrag zur Informationssicherung.
In den Räumen des Ludwigsburger Instituts für Erhaltung wurden ca. 1,2 TByte Daten aus ca. 6000 Vorlagen gewonnen, welche von Einrichtungen des Landesarchivs (Hauptstaatsarchiv Stuttgart; Staatsarchiv Ludwigsburg; Generallandesarchiv Karlsruhe) und Einrichtungen der Universität Stuttgart (Universitätsbibliothek; Universitätsarchiv; Institut für Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren) zur Verfügung gestellt wurden. Anschließend wurden die Daten erfolgreich auf Ilfachrome-Farbmikrofilm gesichert.
Weitere Informationen
Kolloquium am 27. Juni 2006
Unter dem Titel "Eine ARCHE zur Rettung digitalen Kulturguts" fand am 27. Juni 2006 in der Universitätsbibliothek das Abschluss-Kolloquium des ARCHE-Projekts statt. Die Vorträge und Arbeitsmaterialien können vom Hochschulschriftenserver der Universität Stuttgart heruntergeladen werden:
http://elib.uni-stuttgart.de/opus/volltexte/2006/2731/
Das Projekt wurde außerdem auf dem 95. Deutschen Bibliothekartag in Dresden am 24. März 2006 vorgestellt: