Kaum eine Zielgruppe lässt sich leichter für Archive mit ihren handschriftlichen Dokumenten begeistern als Kalligrafinnen und Kalligrafen. Der seit vielen Jahren im Staatsarchiv Ludwigsburg angebotene Workshop mit der international bekannten Ludwigsburger Schriftkünstlerin Sigrid Artmann ist daher regelmäßig ausgebucht. Nach zehn Jahren gemeinsamer künstlerischer Arbeit tritt diese Gruppe nun erstmals mit einem Ausstellungsprojekt an die Öffentlichkeit. Jede Kalligrafin hat dafür aus dem Fundus des Staatsarchivs ihre „Lieblingsdokumente“ ausgewählt und davon inspiriert mehrere kalligrafische Werke erarbeitet. In der Ausstellung und einem Begleitbuch treten die Werke der Künstlerinnen nun in einen Dialog mit den Archivalien aus dem Staatsarchiv.
Das Spektrum der ausgewählten Archivalien reicht von Fragmenten mittelalterlicher Handschriften über Korrespondenzen namhafter Persönlichkeiten wie Cosima Wagner oder Eduard Mörike bis hin zu Akten aus dem Bereich der Magie und Zauberei. Kolorierte Manuskripte sind ebenso dabei wie Zeugnisse, die dokumentieren, wie sich die Schreibweise eines Ortsnamens im Laufe der Jahrhunderte verändert hat. Zusammen gekommen ist am Ende ein bunter und hochkarätiger Querschnitt durch die Bestände des Staatsarchivs.
Das Projekt zeigt einmal mehr, wie vielfältig die Nutzungsmöglichkeiten in einem Archiv sein können und dass man auch Zielgruppen außerhalb der klassischen Archivklientel für eine Beschäftigung mit Schriftzeugnissen begeistern kann. Sigrid Artmann hat früh das kreative Potential ihres Staatsarchivs erkannt und daraus ein künstlerisches Projekt entwickelt, das in seiner Art einzigartig ist.