Archivgeschichte
Das Staatsarchiv Wertheim wurde 1978 eingerichtet, um die 1975 durch das Land Baden-Württemberg erworbenen Löwenstein-Wertheimischen Archive aufzunehmen. Sie enthalten die Überlieferung der Grafschaft Wertheim und der territorial- und grundherrlichen Besitzungen der beiden Häuser Löwenstein-Wertheim. Dabei handelte es sich um:
- das Gemeinschaftliche Archiv (StAWt G), das aus dem Archiv der 1556 ausgestorbenen Grafen von Wertheim erwuchs,
- das Löwenstein-Wertheim-Freudenbergsche Archiv (StAWt F) und
- das Löwenstein-Wertheim-Rosenbergsche Archiv (StAWt R).
Die beiden letzteren sind die Linienarchive der Häuser Löwenstein-Wertheim, welche die Grafschaft Wertheim gemeinsam regierten.
Durch die Säkularisation 1802/03 fielen den Häusern Löwenstein-Wertheim der Besitz einiger bedeutender fränkischer Klöster zu, darunter das Zisterzienserkloster Bronnbach, das Augustinerchorherrenstift Triefenstein, das Kloster Neustadt am Main und die Kartause Grünau. Deren Archive liegen ebenfalls im Staatsarchiv Wertheim.
Bei der Gründung des Staatsarchivs 1978 brachte die Stadt Wertheim ihr Archiv mit ein. Durch die Beteiligung des Main-Tauber-Kreises kam 1988 der Archivverbund Main-Tauber zustande.
Der vom Kreis zur Verfügung gestellte Krankenbau des ehemaligen Klosters Bronnbach wurde 1989 bis 1991 saniert. Er erhielt einen nach modernen archivfachlichen Gesichtspunkten erstellten Magazinanbau.
Durch die Übernahme der Unterlagen, die in den laufenden Verwaltungen der kommunalen Archivverbund-Partner nicht mehr benötigt wurden, gingen die Magazinkapazitäten zwei Jahrzehnte später zur Neige. Glücklicherweise konnte eine Erweiterung der Regalflächen im Kloster Bronnbach realisiert werden. Im März 2018 wurde die Magazinerweiterung, die sich direkt gegenüber vom bestehenden Gebäudekomplex befindet, eingeweiht.
Infolge der Verwaltungsreform wurde das Staatsarchiv Wertheim am 1. Januar 2005 eine Abteilung des Landesarchivs Baden-Württemberg.
Literaturhinweise zur Archivgeschichte
- Hermann Ehmer: Gemeinschaftliches Archiv. In: Wertheimer Jahrbuch 1977/78 S. 13-18.
- Peter Müller: Negotia communia communiter negliguntur. Geschichte des Löwenstein-Wertheimschen Gemeinschaftlichen Archivs. In: Württembergisch Franken 86 (2002) S. 297-320.
- Rainer Trunk: Das Löwenstein-Wertheim-Freudenbergsche Archiv. In: Wertheimer Jahrbuch 1977/78 S. 19-28.
- Peter Müller: Von der Registratur der Hofkanzlei zum fürstlichen Zentralarchiv - Geschichte des Fürstlich Löwenstein-Wertheim-Freudenbergschen Archivs. In: Wertheimer Jahrbuch 1999 S. 157-196.
- Volker Rödel: Teufenbachsche Archivalien im Staatsarchiv Wertheim. In: Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 44/45 (1995) S. 209-212.
- Norbert Hofmann: Löwenstein-Wertheim-Rosenbergsches Archiv. In: Wertheimer Jahrbuch 1977/78 S. 29-39.
- Volker Rödel: Wiederherstellung von Provenienzen - ein Problem für Erschließung und Nutzung. Das Rosenbergsche Archiv im Staatsarchiv Wertheim. In: Archiv und Öffentlichkeit. Aspekte einer Beziehung im Wandel. Zum 65. Geburtstag von Hansmartin Schwarzmaier. Hg. von Konrad Krimm und Herwig John (Werkhefte der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg A 9). Stuttgart 1997. S. 169-186.
- Erich Langguth: Stadtarchiv Wertheim. In: Wertheimer Jahrbuch 1977/78 S. 41-52.
- Kreisarchiv Main-Tauber-Kreis. In: Die Kreisarchive in Baden-Württemberg. Aufgaben und Bestände. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Ubstadt-Weiher 1998. S. 77 f.