Ausstellung zu Johannes Reuchlin im Hauptstaatsarchiv eröffnet
Mit einer musikalisch umrahmten Abendveranstaltung und unter großem öffentlichem Interesse wurde die neue Ausstellung "Ich kan yetzo nit mee ... Johannes Reuchlin unterwegs im Dienst Württembergs" im Hauptstaatsarchiv Stuttgart vergangenen Dienstag feierlich eröffnet.
Die Schau entstand anlässlich des 500. Todestags des großen Humanisten als fruchtbare Kooperation mit der benachbarten Württembergischen Landesbibliothek. Die Leiter der beiden Häuser, Prof. Peter Rückert und Dr. Rupert Schaab, drückten in ihren Begrüßungsreden ihre Freude über das Zustandekommen dieses Projekts aus. Schaab betonte zudem die große Aktualität des Themas und Reuchlins Mut im Eintreten für interreligiösen Dialog in einer besonders dem Judentum gegenüber feindlich eingestellten Zeit. Die WLB stellt als Hauptleihgeberin einen großen Schatz an kostbaren Handschriften und Büchern, darunter Inkunabeln aus Reuchlins Buchbesitz und unmittelbarem Umfeld, für die Ausstellung zur Verfügung.
Als Vertreterin des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, durch dessen großzügige Förderung eine zeitgemäße Präsentation des Themas mittels zahlreicher digitaler Angebote möglich wurde, war Dr. Claudia Rose anwesend und überbrachte ein Grußwort.
Für eine musikalische Premiere sorgten Tenor Roger Gehrig und das Flötenensemble um Hans-Joachim Fuss, bestehend aus Carolin Daub und Cassio Rafael Caponi: Neben zwei Musikstücken aus Reuchlins Zeit und dessen gelehrtem Umkreis konnten mit den „Kantillationen“ hebräische Akzentformeln aus einer Schrift Reuchlins erstmals aufgeführt werden. Nachzuhören sind diese auch auf der Website zur Ausstellung..
Eine kurzweilige Einführung zu den präsentierten Inhalten gab schließlich der Kurator der Ausstellung Dr. Erwin Frauenknecht. Er zeichnete ein anschauliches Bild der Lebenswelt des Humanisten und württembergischen Rats, der im Auftrag Graf Eberhards im Bart ständig „auf Dienstreisen“ war. In langen Berichten schilderte Reuchlin seinem Herrn von medialen Großereignissen der Zeit, wie der Königskrönung Maximilians I. in Aachen 1486. Am Ende eines langen, akribischen Briefs verlassen den Schreiber die Kräfte und er schließt mit den für die Ausstellung titelgebenden Worten Ich kan yetzo nit mee ...
Die Ausstellung ist nun bis zum 16. Dezember im Hauptstaatsarchiv Stuttgart zu sehen. Weitere Informationen zur Schau und dem Begleitprogramm erhalten Sie auf der Ausstellungsseite und im Terminkalender.