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26.01.2023

Neue Website bündelt Informationsangebote zur Deportation der jüdischen Bevölkerung in das Lager Gurs

Screenshot der Startseite der neuen Website www.gurs.education
Startseite der neuen Website www.gurs.education. Screenshot: LABW

Die vorhandenen Informationsangebote zur Deportation der jüdischen Bevölkerung Südwestdeutschlands in das südfranzösische Lager Gurs sind jetzt auf der zentralen Website http://www.gurs.education gebündelt. Die Seite wird am 27. Januar 2023, dem Internationalen Holocaust-Gedenktag, freigeschaltet. Dort sind die Informationsangebote des Landesarchivs Baden-Württemberg, des baden-württembergischen Kultusministeriums, der Landeszentralen für politische Bildung in Mainz und Saarbrücken, des Bezirksverbands Pfalz sowie der Stadtverwaltung Karlsruhe vernetzt. Ein weiterer Link führt auch zur Gedenk- und Bildungsstätte "Haus der Wannsee-Konferenz" in Berlin, das mit finanzieller Unterstützung der südwestdeutschen Länder eine Ausstellung zum Thema Gurs erarbeitet hat. Darüber hinaus steht dort auch der neue Dokumentarfilm "DAS ELEND VERGESSEN – Künstler hinter Stacheldraht in Gurs" zum Abruf bereit.

"Mit den neuen Angeboten wollen wir ermöglichen, dass man sich über das Schicksal der mehr als 6.000 deportierten Jüdinnen und Juden gut informieren kann, auch wenn man nicht direkt vor Ort am Fuß der Pyrenäen sein kann. Dies ist ein wichtiger Beitrag für eine zeitgemäße Erinnerungskultur und gerade für junge Menschen von Bedeutung", sagte Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper. Die neue Website wurde vom Landesarchiv Baden-Württemberg im Auftrag der Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie der Kommunen, aus denen die Deportierten stammten, erarbeitet. Das Landesarchiv hatte bereits zuvor im landeskundlichen Informationssystem LEO-BW eine umfangreiche Datenbank mit den Biogrammen der Jüdinnen und Juden eingerichtet. Auch im Saarland existiert seit 2020 mit https://gurs.saarland eine Internetseite zur Geschichte des Lagers Gurs, die entsprechende Lernmaterialien anbietet. Das Zentrum bildet eine Datenbank, die alle im Lager Gurs internierten Saarländerinnen und Saarländer verzeichnet. "Das multimediale Angebot schafft einen länderübergreifenden Zugang und verbindet das Gedenken und Erinnern an die Verschleppten und Ermordeten mit der Dokumentation und Aufarbeitung ihrer Schicksale," sagte Prof. Dr. Gerald Maier, der Präsident des Landesarchivs.

Die Israelitische Religionsgemeinschaft Baden (IRG Baden) als Dachverband der zehn jüdischen Gemeinden im Landesteil Baden unterstützt das Vorhaben ausdrücklich. "Historische Kenntnis schafft Verbundenheit mit den persönlichen Schicksalen und stärkt das Bewusstsein für die Notwendigkeit, das Wissen zu bewahren und weiterzutragen. Deswegen ist es wichtig, dass insbesondere junge Menschen Zugang zu vertrauenswürdigen Informationen und Quellen erhalten, um sich über die Geschehnisse vor 80 Jahren in Gurs aus erster Hand ein eigenes Bild machen zu können", sagte der Vorsitzende Rami Suliman und erklärt: "Wir danken den drei beteiligten Bundesländern, dem Landesarchiv Baden-Württemberg und insbesondere dem federführenden Kultusministerium des Landes Baden-Württemberg dafür, diesen Weg moderner Erinnerungskultur mit immer neuen Ideen unbeirrt zu gehen und auch den Erhalt der – nach jüdischem Glauben – ewigen Gräber der durch die Deportation verstorbenen Jüdinnen und Juden konsequent weiterzuverfolgen."

Auf der Internetseite sind auch neue Filmdokumentationen über die Gedenkstätte in Gurs und die umliegenden Lagerfriedhöfe zu sehen. Dazu kommen zwei Produktionen des Autors Dietmar Schulz, die sich mit dem Schicksal der Menschen und unter anderem mit der Musik im Lager beschäftigen – darunter sein neuer 40-minütiger Dokumentarfilm über das Leben von Künstlerinnen und Künstlern in Gurs.

Pressegespräch am 26. Januar 2023

Zur Vorstellung des Dokumentarfilmes "DAS ELEND VERGESSEN – Künstler hinter Stacheldraht in Gurs" und der neuen Webangebote zum Thema Gurs fand am 26. Januar 2023 am Standort Generallandesarchiv Karlsruhe des Landesarchivs Baden-Württemberg ein Pressegespräch statt. An der Veranstaltung nahm auch Kultusministerin Theresa Schopper teil.

Pressekonferenz am 26. Januar 2023 im Generallandesarchiv Karlsruhe mit Kultusministerin Theresa Schopper: Vorstellung neuer Informationsangebote zur Deportation der jüdischen Bevölkerung in das Lager Gurs
V. l. n. r.: Filmemacher Dietmar Schulz, Dr. Michael Hermann (Kultusministerium Baden-Württemberg), Kultusministerin Theresa Schopper, Landesarchiv-Präsident Prof. Dr. Gerald Maier und BM Dr. Albert Käuflein (Stadt Karlsruhe). Foto: Uli Deck
Pressekonferenz am 26. Januar 2023 im Generallandesarchiv Karlsruhe: Kultusministerin Theresa Schopper
Kultusministerin Theresa Schopper. Foto: Uli Deck
Pressekonferenz am 26. Januar 2023 im Generallandesarchiv Karlsruhe: Landesarchiv-Präsident Prof. Dr. Gerald Maier
Prof. Dr. Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg. Foto: Uli Deck
Pressekonferenz am 26. Januar 2023 im Generallandesarchiv Karlsruhe: Filmemacher Dietmar Schulz
Autor und Filmemacher Dietmar Schulz. Foto: Uli Deck
Pressekonferenz am 26. Januar 2023 im Generallandesarchiv Karlsruhe: BM Dr. Albert Käuflein (Stadt Karlsruhe)
BM Dr. Albert Käuflein (Stadt Karlsruhe). Foto: Uli Deck