11.04.2018 - 30.04.2023
Demokratie wagen? Baden 1818-1919
Das Generallandesarchiv Karlsruhe zeichnet in seiner demokratiegeschichtlichen Ausstellung "Demokratie wagen? Baden 1818–1919" den Weg Badens von der Monarchie zur Republik nach. Die Schau wird nach Ihrer Präsentation in Karlsruhe als Wanderausstellung an rund einem Dutzend Orte Baden-Württembergs gezeigt.
In den Jahren 2018 und 2019 feiern wichtige Ereignisse der badischen Geschichte ihr Jubiläum: 1818 wurde im Großherzogtum Baden die für ihre Zeit wegweisende, frühkonstitutionelle Verfassung erlassen. In der Revolution 1918 brach die Monarchie zusammen, und Baden wurde eine Republik, die 1919 eine der demokratischsten Verfassungen der Zeit erhielt.
Das Generallandesarchiv Karlsruhe und das Staatsarchiv Freiburg greifen in der Ausstellung Demokratie wagen? Baden 1818–1919 diese wichtigen Zäsuren badischer Geschichte auf. Die demokratiegeschichtliche Schau wurde eröffnet von der Präsidentin des Landtages von Baden-Württemberg, Muhterem Aras. Bei der Finissage der Ausstellung hielt der Präsident des Deutschen Bundestages, Dr. Wolfgang Schäuble, einen Gastvortrag mit dem Thema "In guter Verfassung - Baden und das Rechtsstaats- und Demokratieprinzip".
Die Präsentation zeichnet anhand einer Vielzahl aussagekräftiger und bislang unbekannter Dokumente und Exponate den Weg Badens von der Monarchie zur Republik nach. Im Mittelpunkt stehen die erkenntnisleitenden Fragen nach dem Ausmaß der politischen Mitbestimmung der badischen Bevölkerung im langen 19. Jahrhundert, nach der Entwicklung von der großherzoglichen Alleinherrschaft zur Volkssouveränität und nach der Durchsetzung universeller Menschen– und Bürgerrechte. Dabei erweist sich Baden als das oft zitierte liberale "Musterländle".
Die demokratiegeschichtliche Ausstellung wählt verschiedene Perspektiven: Sie schildert zentrale Ereignisse, bietet aber auch regionale und biografische Zugänge zum Thema — und sie übergeht auch nicht die vielfältigen Widerstände und zahlreichen Gegenspieler, bis hin zur Zerstörung der Demokratie und der Beseitigung der Menschenrechte in der NS–Willkürherrschaft. Das Thema der Geschlechterverhältnisse findet seinen Niederschlag in einer Abhandlung des Frauenwahlrechts.
Die Präsentation leistet einen historisch fundierten Beitrag zur Auseinandersetzung der Bürgerinnen und Bürger mit unserem demokratischen Gemeinwesen. Sie will die Bürgerinnen und Bürger zur Diskussion einzuladen und in Zeiten der sinkenden parlamentarischen Legitimierung, der Fake–News und des völkischen Populismus die Errungenschaft individueller Freiheitsrechte verdeutlichen.
Die Ausstellung will besonders junge Menschen ansprechen. Sie will Schülerinnen und Schüler in ihrer historischen und politischen Urteilskraft stärken und sie gegen die Einflüsterungen von Demokratiegegnern immunisieren. Durch den lehrplankompatiblen Zugriff und durch das mit Fachdidaktikern des Regierungspräsidiums Karlsruhe erarbeitete, archivpädagogische Material vermag die Präsentation ebenso gründliche wie anregende Bausteine für die Arbeit mit Schulklassen und studentischen Gruppen zu liefern.
Die Präsentation bietet Lehrerinnen und Lehrern spezielle Informationen zur Ausstellung und didaktische Vorbemerkungen für Lehrkräfte.
Zum einen steht die Ausstellung in deutlichem Bezug zu den Standards für inhaltbezogene Kompetenzen der Klasse 8 des Gemeinsamen Bildungsplans Geschichte für die Sekundarstufe I und des Bildungsplan Geschichte Gymnasium. Ihr Besuch bildet daher eine wertvolle Ergänzung des Unterrichts in der Mittelstufe.
Die Arbeitsblätter für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I finden Sie hier .
Zum anderen steht die Präsentation in deutlichem Bezug zum Bildungsplan Geschichte der gymnasialen Oberstufe (2004). Ihr Besuch stellt somit eine wertvolle Ergänzung des Unterrichts in der Kursstufe dar.
Die Arbeitsblätter für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II finden Sie hier.
Nach der ersten Station im Generallandesarchiv Karlsruhe ist die Ausstellung an weiteren Orten im badischen Landesteil zu sehen:
Karlsruhe, Generallandesarchiv: 11.4.–14.9.2018
Freiburg, Regierungspräsidium: 25.9.–26.10.2018
Offenburg, Museum im Ritterhaus: 8.12.2018–17.2.2019
Heidelberg, Reichspräsident–Friedrich–Ebert–Gedenkstätte: 21.2.2019–21.4.2019
Villingen, Franziskanermuseun: 27.4.–9.6.2019
Ladenburg, Archiv des Rhein–Neckar–Kreises: 4.7.–11.8.2019
Pforzheim, Reuchlin–Gymnasium: 13.9.–4.10.2019
Bruchsal, Stadtarchiv/Rathaus der Stadt Bruchsal: 8.10.–23.11.2019
Baden–Baden, Stadtmuseum: 28.11.2019–2.2.2020
Oberkirch, Heimat– und Grimmelshausenmuseum: 6.2.–22.3.2020
Buchen, Bezirksmuseum: 16.7.–23.8.2020
Rastatt, Bundesarchiv/Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte: 1.9.–1.11.2020
Wertheim, Berufliches Schulzentrum Wertheim: 14.3.-19.5.2022
Rheinstetten, Museum für Siedlungsgeschichte im PAMINA-Raum: 26.5. - 3.7.2022
Bretten, Museum im Schweizer Hof: 21.9. - 27.11.2022
Stockach, Stadtmuseum/Stadtarchiv Stockach, Kulturzentrum Altes Forstamt: 7.2. - 9.4.2023
Zu der Ausstellung ist ein reich bebilderter Katalog erschienen:
Demokratie wagen? Baden 1818-1919, herausgegeben von Peter Exner, 212 Seiten mit über 100 Abbildungen, Stuttgart 2018
(ISBN 978-3-17-034381-8, Verlag W. Kohlhammer)
In einem Pilotprojekt hat das Landesarchiv einen 360–Grad–Rundgang erstellt, der Ihnen einen virtuellen Ausstellungsbesuch ganz bequem von zu Hause und per Mausklick ermöglicht. Der 360–Grad–Rundgang lässt sich in jedem Browser betrachten.
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Informationen: |
Generallandesarchiv Karlsruhe |
Die Ausstellung Demokratie wagen? Baden 1818-1919 und die gleichnamige Begleitpublikation wurden gefördert durch: