12.03.2025 19:00 Uhr - 21:00 Uhr
Vortrag von Pavel Taussig
Als Pavel Taussig im Mai 1945 aus den katastrophalen Zuständen im Konzentrationslager Gunskirchen befreit wurde, war er erst elf Jahre alt. Er überlebte das Vernichtungslager Birkenau, Hunger, Krankheiten und mehrere Todesmärsche. Lange fiel es ihm schwer, über diese Erfahrung zu sprechen.
Am 24. November 1933 in Pressburg geboren, wuchs Pavel Taussig in behüteten und wohlhabenden Verhältnissen auf. Als Schutzmaßnahme ließen ihn die Eltern taufen und verschwiegen ihm seine jüdische Herkunft. Mit der Bildung des von Deutschland abhängigen slowakischen Staates im März 1939 setzte eine gezielte Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung ein. Erst jetzt erfuhr Pavel Taussig von seinen jüdischen Wurzeln. Im November 1944 wurde die Familie nach Auschwitz-Birkenau deportiert, Pavel Taussig verlor den Kontakt zu seinen Eltern, die er erst nach der Befreiung wiedersah. Durch die Haftbedingungen in verschiedenen Konzentrationslagern erkrankte er lebensbedrohlich an Tuberkulose, die erst nach einem langen Sanatoriumsaufenthalt 1945/46 geheilt wurde. Nach dem Studium arbeitete er in Pressburg als Redakteur einer satirischen Zeitschrift. Die politischen Umstände des »Prager Frühling« zwangen ihn und seine Ehefrau 1968 zur Auswanderung. Neue Heimat wurde für die Familie Frankfurt am Main. Hier arbeitete er als Redakteur der satirischen Zeitschriften »Pardon« und »Titanic«.
Heute gehört Taussig zu den wenigen noch lebenden NS-Opfern, die als Zeitzeugen des NS-Terrors ihre Erfahrungen an die heutige Generation weitergeben. Auf Einladung des Fördervereins Zentrale Stelle ist er nun im Staatsarchiv Ludwigsburg zu Gast.
Abendkasse: 8,00 € (ermäßigt 5,00 €)
In Zusammenarbeit mit dem Förderverein Zentrale Stelle