Wanderausstellung des Staatsarchivs Ludwigsburg und des Gedenkstättenverbunds Gäu-Neckar-Alb e. V.

Ausgrenzung — Raub — Vernichtung: NS-Akteure und "Volksgemeinschaft" gegen die Juden in Württemberg und Hohenzollern 1933—1945

Kaufboykott in Tübingen
Vorlage: Stadtarchiv Tübingen

Die Enteignung und wirtschaftliche Existenzvernichtung der jüdischen Bevölkerung durch die Nationalsozialisten gilt in der Forschung als die wohl umfassendste Raubaktion an einer Bevölkerungsgruppe in der neueren Geschichte Europas. Zugleich war die Ausplünderung im Namen der rassenantisemitischen Staatsdoktrin fester Bestandteil eines Auslöschungsprozesses, der schließlich im Holocaust, in der Ermordung von sechs Millionen jüdischen Männern, Frauen und Kindern aus ganz Europa, endete.

Die Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung war auch in Württemberg und Hohenzollern ideologisch eng mit ihrer physischen Vernichtung verknüpft. Die Vorgänge auf regionaler Ebene wurden in den letzten Jahren erstmals intensiv im Rahmen eines vom Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb e. V. initiierten Projekts erforscht. Beteiligt an dem Projekt waren sowohl Historikerinnen und Historiker wie auch Gedenkstättenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die sich seit vielen Jahren um die Aufarbeitung der Geschehnisse vor Ort bemühen.

Die Ergebnisse dieses Projekts sind in einem von der Landeszentrale für politische Bildung herausgegebenen Sammelband nachzulesen. Auf ihnen basiert auch die Wanderausstellung, die die wesentlichen Inhalte des Buchs einem breiteren Publikum zugänglich machen möchte.

Die Ausstellung bietet einen Überblick über die rechtlichen, administrativen und politisch-ideologischen Rahmenbedingungen, die die vollständige Enteignung der jüdischen Bevölkerung ermöglichten. Sie beleuchtet zudem das effiziente System wechselseitiger Radikalisierungs- und Steuerungsmaßnahmen, mit denen NSDAP, Bürokratie, Wirtschaft und "Volksgemeinschaft" die Ausraubung vorantrieben, und stellt die wichtigsten Akteure auf regionaler Ebene vor. Zudem zeichnet sie beispielhaft Einzelschicksale von Händlern, Unternehmern, Freiberuflern und ganz allgemein von jüdischen Bürgerinnen und Bürgern nach und erinnert so an das gewaltige Unrecht, das ihnen zugefügt wurde.

Zur Ausstellung ist ein Begleitbuch erschienen, das in der Ausstellung und bei der Landeszentrale für politische Bildung erhältlich ist.

Bei Interesse an der Ausstellung wenden Sie sich gerne an das Staatsarchiv Ludwigsburg.