Fidelis von Sigmaringen. Herkunft, Wirken und Verehrung des hohenzollerischen Landespatrons
Fidelis von Sigmaringen gilt als Heiliger der Gegenreformation. Am 24. April 1622 ist er als Verantwortlicher der "rätischen Mission" in Graubünden durch aufständische reformierte Bauern im Prättigau erschlagen worden. Der Kapuzinermönch war damit nicht nur der erste Märtyrer seines Ordens, sondern auch der "Congregatio de propaganda fide", der päpstlichen Kongregation für die Verbreitung des Glaubens. Heute wird der heilige Fidelis als Stadtpatron von Sigmaringen und Feldkirch, als Landespatron Hohenzollerns, als zweiter Landespatron Vorarlbergs sowie als Mitpatron der Diözesen Freiburg und Feldkirch verehrt. Der 1729 selig- und 1746 heiliggesprochene Ordenspriester gehört mithin zu den prominenten Glaubenszeugen der katholischen Kirche aus Südwestdeutschland.
Die in Kooperation mit der römisch-katholischen Kirchengemeinde Sigmaringen erarbeitete Ausstellung des Staatsarchivs Sigmaringen anlässlich des 400. Todestags nähert sich dem Heiligen aus der Perspektive seiner hohenzollerischen Heimat. Mit Exponaten aus sechs Jahrhunderten nimmt sie dessen Herkunft, Wirken und vor allem dessen Verehrung in den Blick.
Neben den habsburgischen Kaisern und dem Kapuzinerorden waren es vor allem die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen, die sich um die Kanonisation ihres einstigen Untertanen bemühten. Kunstwerke und Kultgegenstände illustrieren das Auf und Ab in der Kultentwicklung, die mit der Seligsprechung im Jahr 1729 einen entscheidenden Impuls erhielt und 1746 in der Heiligsprechung gipfelte.
Die Popularität des Landespatrons überdauerte das Ende des Alten Reiches und die Säkularisation. Mit dem Übergang des Fürstentums an das Königreich Preußen erfuhr die Verehrung allerdings eine veränderte Akzentuierung. Eine wesentliche Triebfeder war nun der Selbstbehauptungswillen des hohenzollerischen Katholizismus gegenüber einer von preußischen Protestanten dominierten staatlichen Obrigkeit. Die seitdem etablierten Fidelisprozessionen in Sigmaringen blieben auch nach dem Ende der Monarchie ein wesentliches und trotz einiger Krisen bis heute lebendiges Element des Kults. Aber auch außerhalb seiner Geburtsstadt blieb der heilige Fidelis weiterhin geschätzt, wie regionale Beispiele zum Bau und zur Ausstattung von Kirchen verdeutlichen.
Zur Ausstellung erschien ein gleichnamiges Begleitbuch mit Katalog