3D-Modelle
Kerbholz
Kerbhölzer wurden ähnlich wie Urkunden als fälschungssicheres Beweismittel bei Rechtsgeschäften verwendet, etwa bei Schuldentilgung oder Kreditgeschäften, weshalb sie auch immer wieder als Ergänzung zu Verträgen Eingang in die Bestände des Archivs finden. Dieses Kerbholz trägt links neben den Einkerbungen den Namen „Hanß Jörg Schwarz“, daneben die Aufschrift „quart. Pfingsten 1692“. Bei den Einkerbungen „X V IIII V“ handelt es sich vermutlich um römische Zahlen, hinter denen sich eine Mengenangabe oder eine Geldsumme verbirgt, mit der der Bierwirt Schwarz sein Umgelt (Verbrauchssteuer) für den Bierausschank protokollierte.
Die Kulturgeschichte der Kerbhölzer geht auf prähistorische Objekte in vorschriftlicher Zeit vor 20.000 Jahren zurück. Ab dem 10. Jahrhundert waren sie auch in Europa gebräuchlich. Die Idee hinter Kerbhölzern ist, Schuldverhältnisse fälschungssicher zu dokumentieren. Ein geeigneter Stock oder ein längliches Stück Holz wurden mit seitlichen Markierungen versehen, dann wurde das Stück gespalten. Der Gläubiger erhielt das längere Stück. Beim vereinbarten Zahlungstag konnten die Stücke aneinandergelegt werden, um die Einkerbungen zu vergleichen und so die Rechtmäßigkeit der Schuldforderungen festzustellen. Waren die Schulden getilgt wurden die Hölzer zerstört.
Daten:
Datierung: 1692
Maße: Länge: ca. 21,8 cm; Höhe/Breite: ca. 2 cm
Material: Holz
Signatur: Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Ludwigsburg B 114 Bü 10197