Staatssekretär Arne Braun zu Besuch im Staatsarchiv Sigmaringen
Kunststaatssekretär Arne Braun erkundet in der Woche nach Ostern die Kultur in den ländlichen Räumen in Baden-Württemberg. Seine "Tour de Länd" hat ihn am Donnerstagvormittag (13. April) auch ins Staatsarchiv Sigmaringen geführt. Leiter Dr. Franz-Josef Ziwes stellte Braun und weiteren Gästen bei einer Führung das Archiv vor, das 1865 als preußisches Staatsarchiv gegründet wurde und heute als kulturelles Gedächtnis für die Region Südwürttemberg und Hohenzollern eine herausragende Bedeutung hat.
"Für mich sind die ländlichen Räume genauso wichtig wie Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe oder Freiburg. Wir sollten nicht vergessen: Baden-Württemberg ist ein ländlich-strukturiertes Bundesland. Die Bedeutung der ländlichen Räume ist über große Teile des gesellschaftlichen Lebens hinweg erheblich, so auch in der Kunst. Kultureinrichtungen in den ländlichen Räumen stellen einen unentbehrlichen Ankerpunkt für ihre Region dar", so Arne Braun im Vorfeld seiner "Tour de Länd".
Bei der rund eineinhalbstündigen "Tour de Staatsarchiv" lernte Staatssekretär Braun die ganz unterschiedlichen Bereiche des historischen Gebäudes kennen: vom repräsentativen Spiegelsaal des einstigen Prinzenbaus über die aktuelle Ausstellung "400 Jahre Fürstenerhebung der schwäbischen Hohenzollern" bis hin zu Lesesaal und zu Magazinräumen. Währenddessen fand ein offener Austausch zu Themen wie Verkehrsanbindung, Archivnutzung, Vermittlungsangeboten für die Öffentlichkeit und fehlenden Magazinflächen statt. Zum Ende des Rundgangs präsentierte Ziwes eine kleine Archivalien-Auswahl, darunter die älteste im Staatsarchiv verwahrte Urkunde, eine Bleibulle Papst Urbans II. von 1097. Beim Begutachten von jüngeren Archivunterlagen erkannte Braun zielsicher die badische Oberrandheftung, eine besondere Art der Aktenbindung. Sichtlich betroffen zeigte sich Staatssekretär Braun dagegen von einem Deportationsverzeichnis für Hechinger und Haigerlocher Juden vom 24. April 1942.
Die "Tour de Länd" versteht sich als Fortsetzung des vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst entwickelten Kulturdialogs 2020. Der zweijährige Dialogprozess "Kulturpolitik für die Zukunft" hat ergeben, dass die Landesregierung sich für starke ländliche Räume einsetzen will. Die Tour soll einen weiteren Anstoß leisten, die bereits begonnenen Entwicklungen und Anstrengungen voranzutreiben.