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30.01.2025

Rückgabe eines im Nationalsozialismus gestohlenen Dokuments an das Stadtarchiv Prag

Prager Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda
Der Prager Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda (2. v.l.) mit Vertretern des Landesarchivs, der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns und des Fuggerarchivs Augsburg beim Austausch der Übergabeprotokolle.

Am 27. Januar hat das Stadtarchiv Prag bei einer feierlichen Veranstaltung in der Residenz des Prager Oberbürgermeisters drei während der nationalsozialistischen Besatzung gestohlene Archivdokumente zurückerhalten.

Vom Landesarchiv zurückgegeben wurde ein mehr als 80 Jahre im Generallandesarchiv Karlsruhe aufbewahrter Schutzbrief des kaiserlichen Generals Johann von Aldringen für den Ort Oberbaldingen aus dem November 1633. Er trägt Stempel des Museums und des Archivs der Hauptstadt Prag und ist 1943 unrechtmäßig nach Karlsruhe gelangt.

Während der nationalsozialistischen Besetzung der Tschechoslowakei fanden bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Zwangsmaßnahmen zur Reorganisation des dortigen Archivwesens statt. Dies geschah über die Köpfe der tschechischen Archivare hinweg und mit dem Ziel, angeblich ins Deutsche Reich gehörendes Archivgut dorthin zu bringen. Über die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns wurden 12 dem Stadtarchiv Prag gestohlene Dokumente an mehrere Archive weiterverteilt, darunter das Generallandesarchiv Karlsruhe. Dort wurde das nun restituierte Dokument dem Bestand GLAK 229, „Spezialakten der kleineren Ämter und Orte“ beigefügt und die spärliche Dokumentation des Vorgangs zu den Akten gegeben.