Erste gemeinsame Notfallübung des Notfallverbundes der Freiburger Archive am 8. April 2025
Am 8. April 2025 veranstalteten die Archive des Freiburger Notfallverbundes eine erste gemeinsame Notfallübung. Im Rahmen der Übung wurde auch die erste Erweiterung des Verbundes begangen.
Eine gute Organisation ist in einem Notfall - wie zum Beispiel einem Wasserschaden - wichtig, denn die Zeit ist bei der Rettung von Archivgut ein entscheidender Faktor: nass gewordene Akten quellen auf, Tinte kann verlaufen und die Dokumente unleserlich machen. Innerhalb von 24 bis 48 Stunden kann sich Schimmel bilden, der das Trägermaterial zersetzt und zudem eine Gesundheitsgefahr für Mitarbeitende darstellt. Daher müssen nasse Unterlagen schnellstmöglich geborgen, gereinigt, verpackt und in der Regel bei -20 Grad Celsius eingefroren werden. Einige Materialien, wie beispielsweise Fotografien oder AV-Medien, werden vor Ort luftgetrocknet.
Aus diesem Grund kamen Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedsarchive bei hervorragendem Wetter auf dem Gelände der Abteilung Militärarchiv des Bundesarchivs zusammen, um gemeinsam zu üben, wie im Falle einer Katastrophe wertvolle Archivalien geborgen und gesichert werden. Das Szenario: Ein durch einen Starkregen hervorgerufener Wasserschaden hat historische Dokumente und Materialien in einem Magazinraum beschädigt. Die Notfallteams der beteiligten Einrichtungen sollen das Archivgut bergen und versorgen.
An verschiedenen Stationen übten die Teilnehmenden die Bergung, Erfassung, Reinigung und Verpackung der Unterlagen Bei der Bergung wurden die richtigen Handgriffe für den Umgang mit durchnässtem und verformten Archivgut geübt. An der nächsten Station, der Erfassung, erhielten die Dokumente eine laufende Nummer und wurden in Listen erfasst. Anschließend gelangten sie zur Reinigungsstation, wo die nassen Archivalien mit fließendem Wasser gesäubert wurden. Im letzten Schritt wurden die Unterlagen mit Folie eingestretcht und in Kisten für den Weitertransport verpackt. Bei einem realen Notfall würden die Archivalien nun eingefroren und anschließend von einem Dienstleister mittels Gefriertrocknung wieder nutzbar gemacht werden.
Parallel zur Rettung des Archivguts fand mit der Aufnahme des Archivs des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene die erste Erweiterung des 2021 gegründeten Notfallverbunds Freiburg statt. Der Notfallverbund umfasst nunmehr sieben Archive: die Abteilung Militärarchiv des Bundesarchivs, das Erzbischöfliche Archiv Freiburg, die Abteilung Staatsarchiv Freiburg des Landesarchivs Baden-Württemberg, das Universitätsarchiv Freiburg, das Archiv des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene und das Zentrum für Populäre Kultur und Musik.
Diese erste gemeinsame Übung war für den Notfallverbund ein voller Erfolg: die bisher entwickelten, gemeinsamen Handlungsstrategien konnten in der Praxis erprobt werden und werden nun weiterentwickelt. Die Teilnehmenden lobten die gute Organisation der Übung und freuten sich über die gemachten Erfahrungen.