Historische Ortsansichten: Laiz (Landkreis Sigmaringen), Ansicht um 1788
Geschichtlicher Hintergrund
Laiz wird 1231 erstmals urkundlich genannt und gelangte ca. 1290 zur Herrschaft bzw. Grafschaft Sigmaringen, deren Schicksal es fortan teilte. Bereits 1938 bis 1945 wurde Laiz vorübergehend nach Sigmaringen eingemeindet. Seit 1975 ist es Stadtteil von Sigmaringen.
Besonderheiten
Im Zusammenhang mit dem Bau einer Straße von Ebingen nach Meßkirch fertigte man um 1788 eine kolorierte Karte, auf der die Orte - wie damals allgemein üblich - als Ansichten mit den ortsbildprägenden Gebäuden dargestellt wurden. Der unbekannte Zeichner überrascht mit erstaunlichen Details. So fällt zum Beispiel die auf vier Kalksteinpfeilern ruhende Holzbrücke über die Donau ins Auge, die im Rahmen der Straßenbaumaßnahme hergestellt und am 22. April 1945 vor dem Heranrücken der Alliierten in die Luft gesprengt wurde. Unterhalb der Brücke ist vermutlich die ehemalige Laizer Mühle eingezeichnet. Überproportional groß erscheint die Laizer Pfarrkirche, mit deren Hervorhebung wohl auf ihre Bedeutung als Wallfahrtskirche hingewiesen werden sollte. Lediglich angedeutet als Anbau an die Kirche ist dagegen das Konventsgebäude des Laizer Klosters, in dem bis zur Aufhebung durch Kaiser Joseph II. 1782 Nonnen nach der Regel des Dritten Ordens des Heiligen Franziskus lebten. Auf dem Bildausschnitt sind zwei weitere Frauenklöster zu sehen: Inzigkofen und Gorheim. Oberhalb des Klosters Inzigkofen ist der Nickhof zu erkennen. Zwischen Laiz und Sigmaringen am unteren Rand des Kartenausschnittes ist eine heute nicht mehr existierende Kapelle abgebildet, die nur noch in dem Flurnamen "Käppeleswiesen" gegenwärtig ist. Rechts davon deutet ein Schwert auf die Richtstätte der Grafschaft Sigmaringen hin, die sich allerdings nicht hier, sondern auf dem Galgenbühl, heute Auf der Steig genannt, befand.
Zugehörige Archivalien
Staatsarchiv Sigmaringen Ho 80A T 2 Pk. 285 (C II 5 Nr. 4)