Musikalische Fragmente
Als im Herzogtum Württemberg nach 1534 die Reformation eingeführt und die Klöster aufgehoben wurden, waren auch die alten liturgischen Bücher für den Gottesdienst, für Gebet und Gesang nutzlos geworden. Auch vorher konnten liturgische Gesangbücher aus verschiedenen Gründen unbrauchbar werden, sei es, dass eine modernere Notation eingeführt wurde (die Liniennotation), dass man Melodien umgestaltete oder dass ein überregional verbindlicher Druck in Konkurrenz zur Handschrift trat.
Der wertvolle Beschreibstoff, das beschriftete Pergament, konnte wiederverwendet werden. Zahlreiche liturgische Bücher wurden in ihre einzelnen Blätter zerlegt, makuliert und beschnitten, um sie als günstiges Einbandmaterial wieder zu gebrauchen.
Die Ausstellung nimmt die verschiedenen Entwicklungsstufen dieser Fragmente von der liturgische Handschrift, der Einbandmakulatur bis zum Forschungs- und Restaurierungsobjekt in den Blick und entführt in die Welt klösterlicher Musik im Mittelalter.