Beschlagnahmte Briefschaften. Der Kriminalprozess gegen Joseph Süß Oppenheimer 1737/38
In der Nacht vom 12. März 1737 verstarb im Ludwigsburger Schloss völlig unerwartet Herzog Karl Alexander von Württemberg. Unmittelbar danach wurde Joseph Süß Oppenheimer, der Geheime Finanzienrat des Herzogs, unter Hausarrest gestellt, um erst auf dem Hohenneuffen und dann auf dem Hohenasperg inhaftiert zu werden. Eine Inquisitionskommission bereitete einen Kriminalprozess gegen ihn vor, der am 22. Mai 1737 eröffnet wurde. Am 4. Februar 1738 wurde auf dem Stuttgarter Galgenberg das Todesurteil an Joseph Süß Oppenheimer vollstreckt.
Mit unserer Ausstellung können und wollen wir nicht das Leben und Wirken Oppenheimers visualisieren, können und wollen wir nicht die Hintergründe des mit seinem Namen verbundenen Geschehens darstellen oder gar erklären.
Aber woher wissen wir überhaupt etwas über Joseph Süß Oppenheimer? Und in welchen Quellen kann man über ihn forschen? Mit unserer Präsentation wollen wir auf den im Hauptstaatsarchiv Stuttgart verwahrten Archivbestand aufmerksam machen, von dem jede Forschung zu Joseph Süß Oppenheimer auszugehen hat. In den Ermittlungs- und Prozessakten spiegelt sich zum einen das Vorgehen gegen Oppenheimer bei der Vorbereitung des Prozesses. Zum anderen findet sich darin eine Fülle an Unterlagen, die von den ermittelnden Behörden bei Oppenheimer als potentielles Beweismaterial beschlagnahmt wurden - "beschlagnahmte Briefschaften", die so als unmittelbare Zeugnisse seiner Persönlichkeit überliefert sind.