3. Nutzung und wissenschaftliche Auswertung des Aktenbestands
Bis zu den politischen Veränderungen von 1918 wurden der Forschung nur ausgewählte Stücke zur Verfügung gestellt. Die historischen Abhandlungen speisten sich zunächst überwiegend aus den zeitgenössischen Flugblättern. In den zwanziger Jahren konnten erstmals Curt Elwenspoek und Selma Stern den gesamten Aktenbestand einsehen. Wie schon eingangs erwähnt, hat sich aber bis heute die Forschung weitaus mehr mit dem Bild Oppenheimers und der Verwertung des Stoffes als mit der authentischen Überlieferung und dem Geschehen selbst befasst. Erst in jüngster Zeit werden die Vorgänge unter weiter gehenden historischen Fragestellungen betrachtet.
Zwischen 1933 und 1945 wurde der Bestand zu propagandistischen Zwecken herangezogen. Für das Drehbuch zum Film von Veit Harlan hat man ihn - freilich nur kurz - eingesehen; nicht zustande kam jedoch eine geplante Wanderausstellung, die bei den Premieren gezeigt werden sollte.
Nach 1945 setzte neben der wissenschaftlichen Nutzung ein wachsendes Interesse der Medien an dem Aktenbestand ein. Einzelne Dokumente daraus werden immer wieder illustrativ in Publikationen und Dokumentationen der Presse und des Fernsehens eingesetzt.