2. Die authentischen Quellen
Im Hauptstaatsarchiv Stuttgart lagern die Ermittlungs- und Prozessakten im Umfang von 7,5 laufenden Regalmetern. Sie wurden von den Behörden, die mit dem Fall befasst waren, im Laufe des 19. Jahrhunderts an das damalige "Königliche Staatsarchiv" abgegeben und umfassen
- die Ermittlungsakten und die Verhörprotokolle der "Süßischen Inquisitionskommission", die den Prozess vorbereitet hat,
- eine Fülle an Unterlagen, die man in den Dienst- und Privaträumen Oppenheimers beschlagnahmt hat,
- die so genannten "Landberichte" mit den Beschuldigungen, die im ganzen Herzogtum Württemberg von den Untertanen eingefordert wurden,
- die Akten einer "Inventur-Deputation", die mit der Verwaltung des Oppenheimerschen Vermögens betraut war,
- die Akten aus dem Gerichtsverfahren und das Urteil.
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Verhörprotokolle
Im Bestand der Ermittlungs- und Prozessakten nehmen die Protokolle über die Befragung der Beschuldigten und der Zeugen breiten Raum ein.
2.1 Das Protokoll der ersten Vernehmung Oppenheimers durch die Inquisitionskommission nach seiner Verbringung auf den Hohenneuffen.
Oppenheimer wurden insgesamt 170 Fragen gestellt. Im Text erscheint jeweils links die Frage, auf der rechten Seite dann die Antwort. Am Ende dieser Seite hat Oppenheimer das Verhörprotokoll eigenhändig unterschrieben.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 2
2.2 Protokollbände
Protokollbände mit den Aussagen der vereidigten Zeugen im Prozess gegen Oppenheimer
Die Bände wurden aufwendig in Buntpapier eingebunden.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bd. 64 und 65
2.3 Hilfsmittel der Protokollierung
Für die Befragung wurden die Fragen, die an verschiedene Zeugen gestellt wurden, durchnummeriert. Die erste Frage lautet hier, ob es wahr sei, "daß der Jud Sus Oppenheimer vor seiner Ankunft in Hochfürstlichem Württembergischen Lande wenig Vermögen und Credit gehabt." In Listen wurde vermerkt, zu welcher Frage der jeweilige Zeuge vernommen wurde.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 66
2.4 "Ludwigsburger Protocoll die Fischerin betreffend"
In Ludwigsburg wurde Luciana Fischer, die Lebensgefährtin Oppenheimers, verhört.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 75
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Landberichte
Bald nach der Verhaftung Oppenheimers wurden alle Beamten und Untertanen Württembergs aufgefordert, der Inquisitionskommission alle Beschuldigungen gegen Oppenheimer mitzuteilen. Mit dieser Aufforderung zur Denunziation, die öffentlich verlesen und an den Rathäusern angeschlagen wurden, erhielt die Prozessvorbereitung öffentlichen Charakter, gewann der "Fall Oppenheimer" breite Publizität. Erhalten sind 607 so genannte "Landberichte" (also Berichte aus dem Land), in denen zwischen Ende März und Juni 1737 "landesverderbliche Manipulationen des Juden Süß" angezeigt wurden. Man hat sie dann wiederum in Zeugenbefragungen weiter verfolgt.
Zur Beweiskraft der Landberichte und Zeugenaussagen
Peter H. Wilson (2004)
Nachhaltige Verleumdungen Süß‘ prägten bereits den Schauprozeß und haben auch die späteren Deutungen seiner Laufbahn wesentlich beeinflußt.
2.5 Landberichte
Zwei von insgesamt 18 Akteneinheiten, in denen die eingekommenen "Landberichte" zusammengeführt und durchnummeriert wurden.
"Landberichte und Memoralien Fasciculum III von Numero 157 biß 200"
"Landbericht und Memoralien Fasciculum IV von Numero 2001 biß 225"
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 48 und 49
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Beschlagnahmung und Aufbereitung von Unterlagen für die Anklage
Das Vermögen Oppenheimers wurde nach seiner Verhaftung beschlagnahmt. Eine Inventurdeputation hat es inventarisiert und verwaltet. Sichergestellt wurde alles, was in seinen Dienst- und Wohnräumen in Stuttgart, Ludwigsburg, Frankfurt und Heidelberg angetroffen wurde.
Die beschlagnahmten Unterlagen wurden von der Inquisitionskommission systematisch aufbereitet, um als Beweismaterial gegen Oppenheimer verwendet zu werden. Sie wurden in Akteneinheiten zusammengefasst und in Inventaren dazu - so genannten Direktorien - aufgelistet.
Zur Aufbereitung der Akten
Ziel dabei war, Unterlagen zu finden und zusammen zu stellen, die zur "Begründung" des Todesurteils, das von Anfang an feststand, dienen konnten. Hieraus erklärt sich die Vielzahl der Anklagepunkte.
Zu den Zielen der Anklage
Peter H. Wilson (2004)
Im Rahmen des Prozesses wurden große Anstrengungen unternommen, um Art und Ausmaß des Einflusses, den Süß auf den Herzog ausgeübt habe, aufzuzeigen. Die Prozeßakten vermitteln jenes Bild, für das ein württembergischer Historiker des 19. Jahrhunderts den Titel des "schlauen Juden", der seinen Herzog hintergehe, aufgestellt hat. Süß wurde archetypisch als böser Ratgeber eines zwar guten, aber schwachen Monarchen gezeichnet.
Indes ist ein solches Bild völlig falsch. Karl Alexander war insgesamt ein starker Charakter, hitzig und ungeduldig, der im eigentlichen Sinne des Wortes im kaiserlichen Militärdienst großgeworden war, im zarten Alter von elf Jahren seine Feuertaufe erhalten hatte und bis zum österreichischen Feldmarschall und Gouverneur von Serbien avanciert war, bevor er schließlich Herzog von Württemberg wurde. Wenn Zeitgenossen ihn beschrieben, legten sie besonderes Gewicht auf sein martialisches Wesen: Seine Anordnungen waren Befehle, die unverzüglich und ohne jede Nachfrage oder Widerspruch auszuführen waren.
2.6 Inventarliste
Inventar der 1737 in der Frankfurter Wohnung Oppenheimer vorgefundenen und gerichtlich versiegelten Gegenstände.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 98
2.7 Die Akteneinheit "E" der in Frankfurt beschlagnahmten Akten
Solche Aufschriebe befanden sich jeweils am Anfang der Akte und dienten quasi als Aktendeckel.
"Süßische Acta Francofortenses Fasciculum E"
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 81
2.8 14 Aktenstücke, die dem Hofrat Luther zur Auswertung übergeben wurden
Die Schriftstücke betreffen finanzielle Forderungen Oppenheimers an die Herzogin von Württemberg. Über sie wurde ein gesondertes Verzeichnis erstellt.
Der württembergische Hofrat Dr. Heinrich Ehrenfried Luther war mit der Zusammenstellung der Unterlagen beauftragt. Oppenheimer hatte ihn 1733 aus dem Amt des Residenten in Frankfurt verdrängt. Nach der Verhaftung Oppenheimers wurde Luther wieder als württembergischer Resident in Frankfurt bestellt.
"Lit. K. Ist den 28. Augusti 1737 dem Herrn Hof-Rath Luther extradiret worden. Vierzehn Piecen, worvon numero 9 manngelt, die Forderungen an die Frau Hertzogin von Würtemberg Fürstliche Durchlaucht betreffend, worüber eine à parte Verzeichnüß gefertigt ist."
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 81
2.9 Verzeichnis von Schrifstücken, die ebenfalls dem Hofrat Luther übergeben wurden
Die einzelnen Dokumente sind auf dem Aktenumschlag aufgelistet. Erhalten hat sich eine ganze Serie solcher Akteneinheiten. "Lit. G. Allerhand Copeyen, so den 28. Augusti 1737 an Herrn Hof-Rath Luther extradiret worden. 1. Copia eines offenen patents [?]."
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 80
2.10 Dokumente der Herzogin
Schriftstücke, die die aus der Sicht der Ermittler dubiosen Beziehungen Oppenheimers zur Herzogin dokumentieren sollten, wurden zusammengeführt.
"Documenta wegen Ihro Hochfürstliche Durchlaucht der Frau Hertzogin"
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 22
2.11 Randnotizen zur Vorbereitung der Anklage
Bei der Auflistung der Unterlagen wurden zum Teil Stichworte am Rande notiert, um sie den verschiedenen Anklagepunkten gegen Oppenheimer zuzuordnen. Neben dem ersten Schriftstück, das hier aufgelistet ist, steht "Negotia", neben dem zweiten "Projecte". Weitere Betreffe im Folgenden sind u.a. Zollfreiheit, Münzen, Juwelen, Proviantlieferung.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 43
2.12 Aktenvermerke über die vorgefundenen und aufbereiteten Unterlagen
Über die Sichtung der beschlagnahmten Dokumente haben sich Aktenvermerke erhalten, in denen das vorgefundene Material und das Vorgehen bei der Aufbereitung detailliert beschrieben sind.
"Pro Nota. Als man am 9ten Dezembris 1737 mit Durchgeh-, Separir- und Aufzeichnung der Süsischen Archiv-Documenten fertig worden, so hat man die sämtlichen übrige und vorhandene Süßische Süsische Scripturen revidiret, und ausser dem das Gold- und Silber-Lieferungs-Wesen betreffende wie auch ausser den hebräischen Papierenl, dato gefunden noch zur Zeit ohneingefädmet:
1 Convolut Haushaltungs-Rechnungen und Notizen,
- 4 Fasciculos enthaltend,
- Fasciculus 1 100 Stück in sich begreifend,
- Fasciculus 2 200 desgleichen,
- Fasciculus 3 123 desgleichen,
- Fasciculus 4 67 desgleichen,
- 1 Fasciculus von Zangischen Sachen, 62 Stück enthaltend, in specie
- 46 briefe von Herrn Geheimen Rath von Zang an den Süs de annis 1733, 35 et 36,
- 8 Concepte von Antwort-Schreiben vom Süs an Herrn Geheimen Rath von Zangen [?]."
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 121 I
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In der Frankfurter Wohnung verbliebene Reste
In der Frankfurter Wohnung Oppenheimers blieben einige Unterlagen zurück, die nicht zu den "beschlagnahmten Briefschaften" genommen wurden. Sie gelangten später erst in das Stadtarchiv Frankfurt und dann in das Preußische Staatsarchiv in Koblenz, vom dem sie schließlich Anfang 1927 an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart abgegeben wurden.
2.13 Ein hebräisches Schriftstück aus dem Frankfurter Nachlass Oppenheimers
Die Hebräischen Dokumente wurden in der Regel für die Inquisitionskommission übersetzt und danach vernichtet. Es haben sich aber einzelne Schriftstücke erhalten, die in der Frankfurter Wohnung Oppenheimers zurückgeblieben waren.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 118 Bl. 23
2.14 104 hebräische Schriftstücke
Dass man in Frankfurt die hebräischen Unterlagen systematisch zusammengestellt hat, belegt dieses Blatt aus dem Frankfurter Nachlass Oppenheimers, das sich am Anfang einer Akteneinheit mit 104 hebräischen Schriftstücken befunden haben muss.
"Hebreise Scripturen, so aus den übrigen abgesondert worden und worüber ein aparte designation vorhanden von Numero I ad 104 inclusive."
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 118 Bl. 124
2.15 Ein Manual über die Aktiv- und Passiv-Wechselbriefe Oppenheimers von 1734
Es befand sich ebenfalls unter den in Frankfurt zurückgebliebenen Unterlagen.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart Bü. 118 Bl. 126
2.16 Ein Wechselbrief Oppenheimers
Zurückgeblieben waren in Frankfurt auch zahlreiche Wechselbriefe mit der Unterschrift Oppenheimers.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 118 II Bl. 611
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Beschlagnahmte Beweismittel
Beschlagnahmt wurden Dokumente der unterschiedlichsten Art. Alles was als Beweismaterial dienen konnte, wurde dafür aufbereitet.
2.17 Kontobuch Oppenheimer aus seinem Büro in Mannheim
Oppenheimer hat hier von eigener Hand vermerkt:
"Mannheim, den 13. Oktobris 1732
Dieses Buch ist von Dato casiret und also drus zu schreiben, was giltig seyn solle."
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 116
2.18 Schutzbrief des Herzogs für Oppenheimer
Mit diesem Patent hat Karl Alexander noch vor seinem Regierungsantritt in Württemberg Joseph Süß Oppenheimer am 14. November 1732 als seinen Hof- und Kriegsfaktor unter seinen persönlichen Schutz gestellt. Oppenheimer sollte für ihn vor allem in Geldgeschäften und bei der Versorgung der Armee tätig sein.
Im Prozess wurden intensiv die geschäftlichen Beziehungen zwischen Oppenheimer und dem Herzogspaar untersucht.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 81
2.19 Schreiben des Herzogs an Oppenheimer
Das Schriftstück betrifft Lieferungen, die Oppenheimer für den Herzog zur Versorgung der Armee besorgte.
Alle Geschäfte und Tätigkeiten Oppenheimers wurden mit dem Ziel untersucht, ihm eine Schädigung des Landes nachzuweisen.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48 Bü. 81
2.20 Kosten einer Entbindung
Mit diesem Zettel weist die Herzogin am 23. September 1733 Oppenheimer an, einem Darmstädter Arzt, der ihr bei ihrer Entbindung Assistenz geleistet hatte, einhundert Gulden zu zahlen. Gerade die Nähe zur Herzogin im ganz persönlichen Bereich wurde als Indiz konspirativer Machenschaften gesehen. Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 81
2.21 "Du must suchen mir etliche schöne Brillianten ..."
Mit dem eigenhändigen Schreiben erteilt Herzog Karl Alexander Oppenheimer den Auftrag, ihm Brillanten zu besorgen. Es ist ohne Jahresangabe auf den 20. Juli datiert; es muss 1734 oder 1735 entstanden sein. Der Herzog teilt darin auch mit, dass er ihm etwas Vertrauliches sagen wolle, was niemand wissen dürfe. Oppenheimer solle seinen Brief niemandem zeigen, da er sonst selbst Schaden nehmen würde.
Das sehr persönliche Schreiben wurde als Beweis verschwörerischer Machenschaften gesehen. In der Literatur zur Oppenheimer wurde und wird es immer wieder abgebildet.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü.81
2.22 Zahlungen Oppenheimers an den Herzog
In der Aufstellung Oppenheimers finden sich alle Zahlungen, die er 1735 dem Herzog als "Credit" vorgestreckt hat.
Die Geldgeschäfte zwischen dem Herzogspaar und Oppenheimer waren Gegenstand der Ermittlungen.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 81
2.23 Zahlungen der Herzogin an Oppenheimer
In der Aufstellung sind die Geldsummen erfasst, die Oppenheimer 1735 von der Herzogin empfangen hat.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 81
2.24 Das Türschild des Herzoglichen Gratialamts
Auf Initiative Oppenheimers wurde in Württemberg ein so genanntes Gratialamt eingerichtet, das Titel, Ämter, Stellungen und Dienste gegen eine Abgabe an die herzogliche Schatulle vergab, also Diensthandel betrieb. Es war bei den Untertanen besonders verhasst.
Im Zuge der Ermittlungen wurde das auf Holz augezogene Türschild zu den Akten genommen, wo es sich heute noch befindet.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 43
Zum Gratialamt
Das 1736 geschaffene Gratialamt, an das Gelder bei der Übernahme eines Amtes zu entrichten waren, diente dem Ziel der herzoglichen Politik, den Einfluss der Erbarkeit auf die Besetzung der Ämter zurückzudrängen und die Einnahmen zu erhöhen.
Es war Teil der Angriffe Herzog Karl Alexanders auf die alterhergebrachten Interessen und Vorrechte der württembergischen Führungselite.
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Kassiber an den Verteidiger
2.25 Kassiber Oppenheimers an seinen Verteidiger
Während des Prozesses steckte Oppenheimer seinem Pflichtverteidiger Michael Mögling kleine Zettel zu mit Texten wie "Sagen Sie mir um Gottes Willen, ist mein sach so gefährlich auffs Leben?" oder "Verlaßen Sie sich gewiß auf 500 Ducat"
Universitätsbibliothek Tübingen
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Das Todesurteil und ein Bericht über den letzten Tag und die letzte Nacht
2.26 Todesurteil
Das Todesurteil wurde am 25. Januar 1738 gefällt und am 31. Januar verkündet.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 11
Zum Urteil
Peter H. Wilson (2004)
Süß‘ Einfluß rührte von seiner persönlichen Beziehung zum Herzog her und eröffnete Raum für Vorwürfe, denenzufolge er seine Stellung mißbraucht und sich auf Kosten des allgemeinen Wohls bereichert habe. [?] Man verurteilte ihn als Abbild des klassischen bösen Ratgebers, der seinen persönlichen Einfluß um des privaten Gewinns willen mißbraucht habe. Überdies wurde er beim konservativen Angriff auf die Versuche des Herzogs, die für das allgemeine Wohl verantwortliche öffentliche Sphäre neu zu definieren, zum Sündenbock gestempelt.
2.27 Bericht des Wärters
Über die letzten Stunden Oppenheimers in der Nacht vor seinem Tod hat sein Wärter diesen Bericht verfasst.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 48/14 Bü. 12
Der Rapport und die bildliche Darstellung von Baeck
Der Bericht zeigt, dass bei der bildlichen Darstellung Oppenheimers in der "Todeskammer" durch Baeck (vgl. Kapitel 1 dieser Ausstellung) die Wahrheit gezielt verfälscht wurde. Oppenheimer war z.B. abgemagert bis auf die Knochen und lief unruhig in der Zelle umher.
Anhand der Akten kann man die Darstellung Baecks als Propaganda entlarven.
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Inventarisierung und Zugänglichmachung der Unterlagen im Archiv
Im 19. Jahrhundert wurden die Ermittlungs- und Prozessakten von veschiedenen Behörden an das Königliche Haus- und Staatsarchiv in Stuttgart abgegeben und dort in einem Inventar erfasst.
2.28 Inventar ("Findbuch") zum Kriminalprozess gegen Joseph Süß Oppenheimer
Das Inventar wurde um 1820 von dem Stuttgarter Archivar Wilhelm Ferdinand Ludwig Scheffer erstellt. Es erhielt viele Nachträge zu späteren Abgaben.
2.29 PC-Station
Heute steht dem Nutzer ein Online-Inventar im Internet zur Verfügung.