Kapitel 1: Kaiser Karl IV. (1316-1378). Person, Dynastie und Herrschaft
Die Erziehung und Bildung des späteren Kaisers Karl IV. war international ausgerichtet: in Prag geboren, am französischen Hof erzogen, war er als Markgraf von Mähren zunächst in Böhmen politisch tätig. Der spätere Papst Clemens VI. war sein wichtigster Lehrer. Karl beherrschte mehrere Sprachen, darunter Latein – eine für einen Fürsten ungewöhnliche Bildung.
Sein Weg auf den römisch-deutschen Königsthron schien vorgezeichnet. Vor allem sein Großonkel Erzbischof Balduin von Trier förderte seine Karriere und steuerte 1346 Karls Wahl zum König gegen den vom Papst gebannten Wittelsbacher Ludwig den Bayern.
Seine Hausmacht Böhmen konnte Karl um weitere Gebiete erweitern und im Innern umgestalten. Prag wurde zu einer Art Hauptstadt des Reiches. Für den Ausbau der Stadt holte er viele Künstler und Baumeister an den Hof. Die Kunst diente programmatisch zur Inszenierung des Herrschers – beispielhaft dafür steht die Steinbüste Karls im Prager Veitsdom.