Kapitel 5: Kaiser Karl IV. und die Grafen von Württemberg
Für Karl IV. war der Südwesten des Reiches ein wichtiges Gebiet seiner Herrschaft, das er auch mehrfach intensiv bereiste. Hier hatten es die Grafen von Württemberg verstanden, nach dem Ende der Staufer (1250) zu den dominanten Territorialherren aufzusteigen und ihre Herrschaft um den mittleren Neckarraum zu verdichten.
Unter den markanten Grafengestalten der Württemberger ragt Eberhard II., der "Greiner" (1344-1392), heraus. Während seiner Regierung konnten nicht nur wesentliche territoriale Zugewinne für die Herrschaft Württemberg erzielt werden; er verstand es auch, sein Territorium durch einen systematischen Verwaltungsausbau zu festigen und effizient zu organisieren.
In enger Verbindung zu Karl IV. gelang es Eberhard, zahlreiche Privilegien zu erhalten und als kaiserlicher Landvogt in Niederschwaben zu agieren. Wegen der Unterstützung für die Königswahl von Karls Sohn Wenzel führten der Kaiser und Eberhard sogar einen gemeinsamen Reichskrieg gegen die schwäbischen Städte, die Wenzel ihre Huldigung verweigerten – allerdings ohne durchschlagenden Erfolg; die Reichsstädte konnten ihre Unabhängigkeit von den Württembergern behaupten.